Alle Brücken der Kanonenbahn Wetzlar-Lollar sind noch da – Forderung der Bürgerinitiative Kanonenbahn Wetzlar-Lollar
Ein Gutachten nennt Schäden an der alten Stahlgitterbrücke südlich von Krofdorf-Gleiberg, welche bis Anfang 1983 dem Schienenverkehr der Kanonenbahn Wetzlar-Lollar diente. Die „Bürgeriniative Kanonenbahn Wetzlar-Lollar“ hat sich dem Erhalt der historischen Bauwerke der Kanonenbahn verschrieben und fordert die Gemeinde Wettenberg als heutige Eigentümerin der Brücke auf, alles dafür zu tun, das Bauwerk über die Kreisstraße zwischen Krofdorf-Gleiberg und Gießen zu erhalten.
1980 wurde der Schienenpersonenverkehr zwischen Wetzlar, Lahnau, Heuchelheim, Wettenberg und Lollar auf der 18 km langen Strecke eingestellt, 1983 erfolgte die komplette Stilllegung zwischen Lollar und Heuchelheim, der Gleisabbau zwischen Lollar und Heuchelheim-Abendstern erfolgte 1988. Im Jahr 1990 wurde auch der Abschnitt zwischen Heuchelheim und Wetzlar komplett stillgelegt, im Jahr 1995 erfolgte auch hier der Gleisabbau.
Während an vielen anderen Orten Hessens auch der gesamte Bahnkörper inklusive der Brücken verschwand, ist die Gesamtanlage der Kanonenbahn mit ihren Abschnitten als Damm und den Einschnitten ebenso erhalten, wie „alle“ Brücken zwischen Wetzlar und Lollar. Im Jahr 2015-2017 geisterte die Idee herum, man müsse die Kanonenbahnbrücke über die Lahn zwischen Garbenheim und Dorlar wegen Baufälligkeit abbrechen. Ein umfängliches statisches Gutachten, welches die Gemeinde Lahnau damals in Auftrag gab, brachte ein ganz anderes Bild hervor. Die Brückenkonstruktion ist nicht baufällig.
Die Bürgerinitiative Kanonenbahn Wetzlar-Lollar bezweifelt daher, dass das Bauwerk südlich von Krofdorf-Gleiberg in einem schlechteren Zustand sein soll als die beiden Stahlbauwerke über die Lahn bei Wißmar und bei Dorlar.
Erfreut zeigt sich die BI Kanonenbahn Wetzlar-Lollar darüber, dass die Gemeindevertretung Wettenberg so offensiv und konstruktiv darüber debattiert hat, dass ein Rückbau nicht ein selbstverständliches Erfordernis sein kann. Neben dem historischen Band Kanonenbahn ist der Bahndamm mit der Stahlbrücke das Eingangstor nach Krofdorf-Gleiberg. Nicht nur, dass die Stahlgitterbrücke als Werbebanner für verschiedenste Veranstaltungen dient. Bereits 1985 gab es Gedanken, den Bahndamm zu schleifen und das Gleibachtal auf den Zustand wie vor 1878 zu versetzen. Damit hätte sich das seither entstandene wärmere Kleinklima völlig verändert. Mit der Wegnahme der Brücke würde auch eine Grünbrücke unterbrochen, über welche sich die Tier- und Pflanzenwelt seither miteinander austauscht. Dies umso mehr, seitdem die Bahnstrecke stillgelegt ist.
Die Bürgerinitiative Kanonenbahn Wetzlar-Lollar macht sich dafür stark, dass nach dem Rückbau der 1980er bis 2000er Jahre nun alle Bauwerke erhalten werden. Man denkt darüber nach, das Netz dieser Bauwerke durch Informationen besser und transparenter in den Alltag zu bringen und so dauerhaft im Bewusstsein der Menschen zu halten und bittet hierzu die anliegenden Gebietskörperschaften um die entsprechende Unterstützung.